Formel 1 und die ORS: Perfekte Frequenzkoordination in Spielberg
Von 08. bis 10. Juli 2022 war es für Motorsportfans wieder so weit: ein Wochenende lang gastierte die Formel 1 am Red Bull Ring in Spielberg. Ein absolutes Highlight in der Formel 1-Saison, das dieses Jahr über 300.000 Zuschauer:innen angezogen hat. Die ORS sorgte für das optimale Renn-Feeling bei den TV-Zuseher:innen zu Hause: Frequenzplaner Gerhard Keller koordinierte die Funkfrequenzen der Rundfunkanstalten und Rundfunkzusatzdienste vor Ort.
ORS koordiniert sämtliche Funkfrequenzen vor Ort
Wie bereits in den vergangenen Jahren koordinierte Gerhard Keller, Frequenzplaner der ORS, auch heuer wieder die Funkfrequenzen für die Rundfunkanstalten, sodass eine störungsfreie Übertragung des Rennwochenendes in Spielberg möglich war. Die ORS stellte nicht nur die Sendeinfrastruktur für die Rundfunkanstalten zur Verfügung, sondern war bereits im Vorfeld aktiv in die operative Koordination eingebunden. Auch sämtliche Einsatzorganisationen wie Sicherheitsdienste oder Rettungskräfte, die vor Ort Funkgeräte verwendeten, wurden von Gerhard Keller bei der Frequenzplanung berücksichtigt.
„Die besondere Herausforderung in Spielberg ist, dass eine große Anzahl an Funkanlagen auf engstem Raum zeitgleich verwendet wird. Um zu vermeiden, dass sich diese gegenseitig stören, muss jedes einzelne Gerät erfasst und koordiniert werden. Da steckt monatelange Planung dahinter“, erklärt Keller den enormen Aufwand hinter einer solchen Großproduktion.
Frequenzspektrum für Live-Produktionen wie Formel 1 in Gefahr
Allerdings ist es fraglich, ob Live-Produktionen wie das Renn-Spektakel in Spielberg weiterhin störungsfrei übertragen werden können. Denn bei der World Radiocommunication Conference im November 2023 steht die derzeitige Nutzung des UHF-Bandes auf dem Prüfstand. Eine neue Frequenz-Zuweisung ab 2030 zugunsten einer Nutzung gemeinsam mit dem Mobilfunk steht im Raum. Die gemeinsame Nutzung mit dem Mobilfunk führt aber zwangsläufig zu einer Reduktion des verfügbaren Spektrums für Rundfunk und Kultur.
Vor allem bei großen Live-Produktionen wie Formel 1-Rennen ist ein Nebeneinander von Rundfunk-, Funkmikrofon- und Mobilfunkservices technologisch nicht umsetzbar, weil es zu gegenseitigen Störungen kommt. „Frequenz-Sharing ist technisch und rechtlich sehr problematisch“, betont Keller. „Was wir brauchen, ist die Sicherheit, in einem exklusiven Frequenzbereich zu jeder Zeit und von jedem Ort übertragen zu können, ohne dies vorher bewilligen zu lassen oder kurzfristig Frequenzen ausborgen zu müssen – das ist essenziell, damit sich Reportage-Teams ohne Einschränkungen in ganz Österreich bewegen können!“, zeigt sich Keller besorgt.
Breite Allianz kämpft für ihre Frequenzen
Die Allianz der TV-, Radio- und Kulturveranstalter ist eine gemeinsame Initiative von betroffenen Branchen, die das UHF-Band für die störungsfreie Übertragung und Medienproduktion benötigen. Sie setzt sich seit Anfang 2022 medienwirksam für den langfristigen, exklusiven Erhalt „ihrer“ Frequenzen ein. Weitere Details und Infos unter www.frequenz-allianz.at